Durch den Altdorfer Wald und durchs Schussental
Bei Engenreute treten wir in den großen Altdorfer Wald hinein. Es ist das größte zusammenhängende Waldgebiet in Oberschwaben. Der Altdorfer Wald zieht sich von Vogt im Allgäu bis nach Zollenreute westlich der Schussen. Er ist äußerst wasserreich. Wir stoßen auf viele Bäche die das Gelände modellieren. Dieser Abschnitt der Grenzwanderung verläuft vollständig in diesem großen Wald, der vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) als schutzwürdige Landschaft eingestuft wird.
Das BfN beschreibt den Altdorfer Wald wie folgt: >>In 700 – 500 Meter Höhe sind, vom Schussen- und Wolfegger Achtobel rund 100 Meter tief eingeschnitten, drei bis sechs nach außen ansteigende, eng gescharte Wälle aus Moränen und Schottern ausgebildet. Die zwischen den Wällen liegenden parallelen Senken sind vernässt bis verriedet. Gleye, Anmoor und Moorböden sind dort typisch. Die Wälle tragen dagegen Rendzinen, Pararendzinen und Parabraunerden. Die Tobel haben sich mit beachtlichem Gefälle (1,5%) in die wenig widerständigen oberen Süßwassermolassen geschnitten. Die Ränder des Altdorfer Waldes bieten ein zusammenhängendes Landschaftsbild mit hohem ästethischen Potenzial. Nur in den Randbereichen der Landschaft befinden sich Offenlandflächen. Die Waldfläche bestehen zum größten Teil aus Fichtenbeständen, seltener Buchen und andere Laubbaumarten. Die wenigen offenen Flächen der Landschaft werden vorherrschend als Grünland genutzt.
Die wenigen Naturschutzgebiete der Landschaft umfassen Moore und Stillgewässer. Die Landschaft ist auch Bestandteil des PLENUM-Gebiets „Oberschwäbisches Hügel- und Moorland“.
Die unzerschnittenen Waldgebiete der Landschaft haben besondere Bedeutung für den großräumigen Biotopverbund und bieten sowohl Waldkorridore als auch Gewässerkorridore (z.B. die Schussen) zu benachbartenLandschaften. <<
Völlig ohne sichtbare Orientierungspunkte dringen wir in den Wald ein und queren gut ausgebaute Kieswege.
Nach ca. 25 Minuten erreichen wir eine Waldwiese. An ihrem rechten Rand befindet sich ein kleiner versteckter Weiher, in dem jeodch zwei Fischerhütten stehen. Diese deuten auf eine intensive „Nutzung“ des Weihers hin.
Dieser Weiher bleibt für uns namenlos, er steht aber in unmittelbarer Nachbarschaft zum „unteren abgebrochenen Weiher“.
Durch lichte Wälder, über viele kleine Quellbäche führt uns der Weg zum nahegelegenen „unteren abgebrochenen Weiher“, der sich für eine kleine Rast anbietet.
Wir setzen nun den Weg entlang der Stadtgrenze fort, indem wir dem Abfluss des „unteren abgeborchenen Weihers“ folgen. Mit der Zeit findet sich parallel dazu ein gut ausgebauter Waldweg dem wir bis zu einer großen Waldwiese folgen.
Durch die Hecken inmitten der Waldwiese verläuft nun der Grenzbach bis er am jenseitigen Ende der Wiese in einen anderen Bach, der Sulzmoosbach, mündet. Diesen gilt es nun entgegen der Strömung zu folgen und wir erreichen bald wieder den Kiesweg, der die große Waldwiese im Osten begrenzt. Auf diesem Kiesweg sind wir bereits gestanden als wir die Waldwiese erreicht haben. Die Grenze beschreibt (im Kartenbild) hier eine waagrecht liegende, eiförmige Schleife.
Die Stadtgrenze folgt weiter dem Sulzmoosbach, nachdem der besagte Kiesweg gequert wurde. Auch jetzt gibt es wieder parallel zum Baach einen gut ausgebauten Kiesweg, der jedoch nach ein paar hundert Metern wieder verlassen werden muss. Querfeldein geht es nun wieder durch den Wald, bis wir den Auslauf des Egelsees erreichen. Ihm folgen wir bis zum Egelsee, den wir am östlichen Ufer umrunden, bis wir die B30 erreichen.
Vor dem Ausbau der B30-neu gab es am Egelsee eine heimtückische Kurve, an der es oft wegen überhöhter Geschwindigkeit zu Unfällen kam. Da hier die Stadtgrenze von Bad Waldsee verläuft war auch unklar, ob der Rettungsdienst aus Bad Waldsee, oder der aus Weingarten zuständig war.
Durch einen Fußgängertunnel können wir ungefähgrlich auf die andere Seite der B30 wechseln. Dort schlagen wir uns bis zum Schanzwiesweiher durch, dessen Ufer wir nach Westen folgen, bis wir die Teerstraße erreichen, die früher einmal Kümmerazhofen mit der B30 verbunden hat.
Der jetzt folgende Abschnitt ist landschaftlich nicht mehr ganz so interessant. Zunächst noch folgen wir bergab auf einem Waldweg bis wir an eine „Talspinne“ kommen, also ein Ort, an dem mehrere kleine Täler sich vereinen und wirre Mäander bilden. Auf einer alten robusten Betonbrücke wird einer dieser kleinen Bäche gequert und schon bald befinden wir uns in dem Teil des Altdorfer Waldes, der als Kümmerazhofer Forst bezeichnet wird. Lange geradlinige Schotterwege ziehen sich durch den Wald und machen die Orientierung nicht gerade einfach. Die Stadgrenze läuft abwechselnd einmal links, einmla rechts des Schotterwegs.
Eine Waldarbeiterhütte lädt zwischendurch einmal zur Rast ein.
Ohne Karte fällt die Orientierung hier schwer, da es keine ausgeschilderten Wanderwege oder Richtungsangaben gibt.
Nach einem querenden Schotterweg, der nach links direkt hinab nach Mochenwangen führt, folgen wir wieder einer Rückegasse und es beginnt der Abstieg in den Schussentobel.
Unten im Schussental führt die Stadtgrenze nun, entlang einer Hangkante verlaufend, hinüber zur Schussen. Mitten in der Schussen oder entlang der Uferlinie verläuft die Stadtgrenze nun wieder nach Norden bis nach Durlesbach, wo die Grenzwanderung begonnen hat.
Ganz so einfach ist es aber nicht. Die Eisenbahnlinie Ulm-Friedrichshafen ermöglicht es uns nicht das Ufer der Schussen zu erreichen. Es ist aber viel zu gefährlich diese zweigleisig ausgebaute Eisenbahninie zu überqueren, denn es sind sehr viele Züge sehr schnell unterwegs.
Es gibt zwei Möglichkeiten
1) Die direkte und eher langweilige Variante
2) Der Umweg mit abwechslungsreicher Kulturlandschaft
Der Schotterweg, den wir beim Austritt aus dem Wald erreicht haben, führt uns, wenn wir ihm nach rechts folgen direkt, aber leider völlig unspektakulär zurück nach Durlesbach. Die Beschreibung für diese Variante endet hier, denn es gibt fast nichst mehr dazu zu schreiben – außer vielleicht der Umstand, dass auf der Bahnlinie nicht nur die blauen Triebwagen der Geißbockbahn unterwegs sind, sondern einmal am Tag auch ein Intercity durchfährt, also tatsächlich auf Waldseer Stadtgebiet Intercityzüge fahren (leider aber nirgends halten).
Der Umweg über Mochenwangen
2) Wir machen einen Umweg über Mochenwangen und erreichn nach ca. 70 – 90 Minuten die Stadgrenze an der Schussen, der wir nun ebenfalls bis Durlesbach folgen können. Die restliche Grenze wird nachfolgend beschrieben.
Also wenden wir uns zunächst nach links und gehen auf dem Schotterweg nach Süden bis Mochenwangen. Dort überqueren wir die Bahnlinie und folgen auf der anderen Seite der Bahn und der Schussen in Richtung Norden den vorhandenen Wanderwegen, bis wir wieder auf Höhe der Stadtgrenze sind. Wir kommen vorbei an der idyllisch gelegenen evangelischen Kirche von Mochenwangen, einstmals erstellt für die Arbeiter der Papierfabrik.
Die Papierfabrik ist inzwischen auch Geschichte. Seinerzeit (VHS Kurs Grenzgang) war sie noch in Betrieb.
Noch immer vorhanden und ein kurzer Abstecher wert, sind die Feldformationen des Felsenbädles.
In dem Bereich, wo der Triebwerkskanal der Papierfabrik den Schotterweg kreuzt, stößt die Stadtgrenze an die Schussen und verläuft nun in Flußmitte. Linkerhand treffen wir auf ein Wasserkraftwerk. Eine Informationstafel erklärt die Geschichte des Kraftwerks.
Wir bleiben jetzt auf dem Schotterweg, der parallel zur Schussen verläuft. Linkerhand verläuft ein Kanal, rechterhand das Bett der Schussen, in dem nur noch ganz wenig Wasser fließt, da es für den Kanal entnommen wurde.
Bald stoßen wir auf eine Wehranlage. Hier wird das Wasser für den Triebwerkkanal entnommen.
Oberhalb der Wehranlage begleitet uns nun die Schussen als „wilder“ Fluss bis wir den Bahnhof Durlesbach erreichen. Der Startpunkt der Grenzwanderung.